Blogbeitrag und Foto von Werner Sauter

Aufnahmezeitraum: Herbst/Winter 2020

Story: (Anklicken um Story zu öffnen)

Wer ein Naturjuwel sucht kommt an einem nicht vorbei: dem Eisvogel (Alcedo atthis).

Mit seinem türkisblauen Federkleid auf dem Rücken schießt er flach übers Wasser und wird von vielen auch wertschätzend „Fliegender Edelstein“ genannt. In spektakulären Tauchmanövern fängt er Fische von denen er sich hauptsächlich ernährt. Dabei verschmäht er auch Wasserinsekten und deren Larven nicht. Der etwa Sperlingsgroße Eisvogel bleibt uns treu und wandert nur ab wenn die Gewässer zugefroren sind und damit seine Nahrungsgrundlage versiegt. Er brütet in Höhlen und hat meist 5-6 Eier zu bebrüten.

Seit ich ihn das erste mal gesehen habe war ich sofort in ihn verliebt. Auf meinen Wanderungen sehe ich mich auch ständig nach einem Hinweis auf den Eisvogel um. Ich kenne mittlerweile einige Stellen welche ich auch immer wieder besuche. Durch die vielen Flüsse, Bäche und sonstigen Gewässer bietet unsere Umgebung ideale Voraussetzungen für seine Bedürfnisse. Neben klaren, nicht zu schnell fließenden Gewässern benötigt er auch Steilufer für den Bau seiner Bruthöhle. 

Wie so oft komme ich an einem kleinen Bach vorbei und denke: hier könnte er sich auch wohlfühlen. Noch während ich nachdenke erkenne ich einen blauen Blitz im Augenwinkel. Jetzt werde ich nervös und suche mir eine abgeschattete Stelle hinterm Gebüsch mit den Bach überhängenden Ästen in der Nähe und stelle mich auf die Lauer. Irgendwann schmerzt der Rücken, die Arme rufen nach Entlastung vom Halten der Kamera mit der langen Brennweite.

Als ich schon aufgeben und weitergehen will sitzt er plötzlich vor mir. Ich habe ihn nicht kommen sehen, hatte wahrscheinlich gerade die Augen für einen Lidschlag geschlossen. Da sitzt er nun und präsentiert mir seine orangefarbene Brust während sein geneigter Kopf die Wasserfläche abscannt. Ich traue mich kaum zu atmen und hebe die Kamera im Zeitlupentempo millimeterweise nach oben. „Bloß nicht wegfliegen“ denke ich und:  „hoffentlich ist der Verschluß nicht zu laut“.  Als ich ihn im Sucherbild sehe weiß ich: diese Aufnahme hast du! Ich drücke ein paarmal auf den Auslöser als er sich plötzlich umdreht und mir seinen Rücken zeigt. Und obwohl ich sowas nun schon öfter gesehen habe raubt es mir erneut die Luft und ich bin fasziniert. Es gelingen mir ein paar weitere Aufnahmen. Plötzlich vernehme ich einen Platscher als er unangekündigt ins Wasser sticht und kurz darauf mit einem Fischlein im Schnabel auftaucht und verschwindet. Das war zu schnell für eine Aufnahme und für meinen Autofokus. Zufrieden ziehe ich weiter und weiß: das war nicht das letzte mal.