Blogbeitrag und Foto von Otto Marx

Aufnahmezeitraum: 22. und 31. Oktober 2020

Story: (Anklicken um Story zu öffnen)

Rohrkolben fotografieren steht auf meiner to-do-Liste für unser Projekt „Naturjuwelen Oberschwabens“. Früher gab es mehr Insekten. Definitiv. Auch mehr Rohrkolben? Gut möglich.

Ein sonniger Oktobertag lockt mich ins Osterried. Ein Aufenthalt dort tut immer wieder gut. Man kann die Stille genießen, die Natur beobachten, neue Fotomotive entdecken. Nur gelegentlich begegnet man Spaziergängern. Es ist ein sonniger Spätnachmittag, nahezu windstill. Die Rohrkolben wiegen sich nur leicht im Wind. Mit dem 300er-Teleobjektiv versuche ich, die Rohrkolben im Gegenlicht ins rechte Licht zu rücken. Mit der ersten fotografischen Ausbeute bin ich einigermaßen zufrieden.

Eine gute Woche später besuche ich „meine“ Rohrkolben noch einmal, wieder am späten Nachmittag. Für Aufnahmen mit einem Makroobjektiv stehen die Rohrkolben zu weit weg vom Wegesrand, also kommt wieder das Tele zum Einsatz. Dieses Mal habe ich aber mein Stativ dabei. Ist halt doch in mehrfacher Hinsicht besser mit Stativ zu arbeiten. Aus der Vielzahl der Rohrkolben ist es gar nicht so einfach, die fotogenen zu entdecken. Gibt es störende Elemente im Vorder- oder Hintergrund? Sollen es einzelne Rohrkolben sein oder eine Gruppe, behaart oder nicht, wenn möglich ein extremes Detail? Es gibt auf jeden Fall genügend Motive.

An diesem Nachmittag bin ich tatsächlich ganz allein im Ried. Absolute Stille, nur gelegentlich unterbrochen durch Vogelgezwitscher, was natürlich nicht stört, sondern dazugehört. „Je tiefer die Stille, desto höher die Inspiration“, sagt ein Spruch eines unbekannten Verfassers. Fühlt man sich da nicht einsam? Nein, nein.

Der bekannte Naturfotograf Solvin Zankl antwortete auf diese Frage: „Einsam ist man nie in der Natur. Man ist ja immer unter anderen. Manchmal ist es halt ein Rüsselkäfer.“ Und man sieht, hört, fühlt, findet immer mehr als man gesucht hat. Seien es Bucheckern im Gegenlicht, das typische Rufen des Kuckucks, das Rauschen und jetzt im Herbst das Fallen der Blätter … 
Zoologischer Name: Typha latifolia (Breiblättriger Rohrkolben), umgangssprachlich „Lampenputzer“ oder „Kanonenputzer“.

Vorkommen und Wissenswertes: Kommt in weiten Teilen der gemäßigten Gebiete Europas vor. Man findet diese Art in der Röhrichtzone von Seen, Teichen, Wassergräben, Sümpfen. Eine krautige Pflanze, die 1 – 3 Meter hoch werden kann. Optimal für den Wuchs ist eine Wassertiefe von etwa 50 cm.

Blütezeit ist vom Frühjahr bis in den Sommer. Der kolbenförmige Gesamtblütenstand besteht aus einem dickeren weiblichen sowie einem darüber befindlichen dünneren männlichen Teilblütenstand. Der Rohrkolben steht noch nicht auf der Roten Liste, ist also nicht gefährdet.